Hauptstraße 63, 3653 Weiten

Die Geschichte der Feuerwehr Weiten

Die Freiwillige Feuerwehr Weiten wurde im Jahre 1873 gegründet und ist somit der älteste Verein (seit 1970 Körperschaft öffentlichen Rechts) in der Pfarre bzw. in der Marktgemeinde Weiten.

 

Im Original erhalten und abgedruckt in der Festschrift ,,100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Weiten” (1973) sind die Gründungsstatuten, die vom ,,Gemeindeausschuße” in seiner Sitzung vom 1. Juni 1873 genehmigt und unterschrieben wurden von: Johann Nowak (Gemeinderath), Mathes Glaser (Ausschuß), Franz Schwarz, Johann Stadler, Jos. Iselstöger (Bstr.), Franz Paßdorfer (Gemeinderath), Josef Kernstok, Johann Gerwanka, Michl Preßler (Ausschuß).

 

Genehmigt wurde der Verein unter der Z. 20781, wo es heißt: ,,Der Bestand dieses Vereins nach Zerfalt der vorstehenden Statuten wird im Sinne des §. 9 des Gesetzes vom 15. Dezember 1861 Rcjb: No 134 bescheinigt.”

 

Die erste Feuerwehr in Niederösterreich wurde im Jahre 1861 in Krems gegründet. Im Jahre 1873, dem Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Weiten, wurden 40 neue Feuerwehren ins Vereinsregister aufgenommen, insgesamt waren es dann 167 in Niederösterreich.

 

Anfangs musste sich die Feuerwehr mit einer kleinen Feuerspritze zufriedengeben, die für damalige Verhältnisse eine große Errungenschaft war, wenn man bedenkt, dass vorher die Menschen dem zerstörenden Element Feuer nur mit Eimern entgegenrücken konnten.

 

Auf die Feuerwehr warteten in den Jahren nach ihrer Gründung schwere Aufgaben, beispielsweise ein Brand im Jahre 1874 (neun Häuser eingeäschert) oder das Jahrhunderthochwasser im Jahre 1895. Interessant aus dieser Zeit ein Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 29. Juni 1874: ,,… das sämmtliche Hausbesitzer, welche gesund und kräftig sind zur freiw. Feuerwehr eintreten; welche nicht eintreten haben jährlich 5 Gulden zu zahlen.”

 

Durch die Wirren der Weltkriege sind fast alle Aufzeichnungen verlorengegangen, einzig ein Standesbuch aus der Zeit vor der Jahrhundertwende ist übriggeblieben.

 

Das 30-jährige Gründungsfest wurde im Jahre 1903 begangen, eine neue Feuerspritze angekauft. Das Zeughaus im sog. ,,Alina-Magazin” (ehemaliges Kaufhaus Lagler) wurde zu klein, Gastwirt Gruber stiftete ein Grundstück und im Jahr 1907 wurde das Feuerwehrhaus auf dem Platze errichtet, wo es auch heute noch zu finden ist.

 

Am 15. August 1913 feierte die Feuerwehr das 40-jährige Gründungsfest, wo die neue Fahne (nach zweimaliger Restaurierung noch immer bei vielen Anlässen in Verwendung) gesegnet wurde. Gespendet wurde diese von Frieda Kerber (Fahnenmutter), Patinnen waren die beiden Frauen Leyrer und Wurzer.

 

Während des Ersten Weltkrieges waren Frauen bei der Feuerwehr; auch heute ist es möglich, dass Frauen als Mitglieder beitreten (in Niederösterreich derzeit schon weit über 1000).

 

Ein Markstein in der wechselvollen Geschichte war der 19. März 1930, wo die erste Motorspritze angekauft wurde und gleich bei einem Brand in Zehentegg ihre Feuertaufe bestand. Für diesen Ankauf wurde von der Marktgemeinde ,,eine Spende von 500 Schilling zuerkannt, welche innerhalb zwei Jahren an dieselbe zu übergeben ist”.

 

In den Folgejahren bis Ende des Zweiten Weltkrieges war in der Chronik nichts Besonderes zu finden. Während dieser Zeit mussten alle Unterlagen an die Gemeinde abgeliefert werden.

 

Nach Kriegsende begannen die Verantwortlichen mit großem Elan und Eifer mit dem Wiederaufbau, bei den Wahlen im Jahre 1946 wurde ein Kassastand von 30 Schilling ausgewiesen. Ein Jahr später wurde ein altes Rot-Kreuz-Auto (Dodge) für Feuerwehrzwecke umgebaut, die Pferdegespanne hatten ausgedient, das Zeitalter der Motorisierung hielt endgültig Einzug. Ende der vierziger Jahre wurde das Zeughaus renoviert.

 

Damals wie heute war und ist die Feuerwehr (gemeinsam mit den Kameraden aus Seiterndorf) bei allen kirchlichen und weltlichen Feiern vertreten und ein nicht wegzudenkender Faktor im Gemeinde- und Pfarrleben.

 

Unaufhaltsam nahm die Modernisierung und Erweiterung des Fahrzeug- und Geräteparks ihren Lauf. Dies soll, natürlich nicht vollständig, im Zeitraffer dargelegt werden:

 

Tragkraftspritze (1957), die unüberhörbare Sirene statt den Hörnern für die Alarmierung, Löschfahrzeug (1963), Neubau des Feuerwehrhauses (1968 bis 1970). In den siebziger, achtziger und neunziger Jahren kamen noch hinzu: Tanklöschfahrzeug 1000, Löschfahrzeug mit Bergeausrüstung, Mannschaftstransportfahrzeug, hydraulische Rettungs- und Bergeausrüstung, Pumpen verschiedenster Art, Notstromerzeuger, Handfunk- und Fahrzeugfunkgeräte und vieles andere. In der Feuerwehr Weiten wurden auch – erstmals im Feuerwehrabschnitt Pöggstall – Personenrufempfänger angekauft und die Funksirenensteuerung installiert.

 

Für die Mannschaft konnten die modernsten und sichersten Bekleidungen (Helme, Einsatzbekleidung, Stiefel und Schutzjacken) angeschafft werden; Aus- und Weiterbildung zu Lande und zu Wasser, Funk, Atemschutz und Schadstoffe umfangreich betrieben, um bestens für den Einsatz gerüstet zu sein.

 

Eine stete Zunahme erfuhr die Entwicklung bei den Einsätzen. In den siebziger Jahren konnte man diese an beiden Händen abzählen, im vergangenen Jahrzehnt lag die Zahl jeweils über 100, mit Tausenden von den Einsatzkräften unentgeltlich geleisteten Arbeitsstunden. Bereits zur Tradition geworden sind die Weinschenke sowie das Aufstellen des Maibaumes und natürlich der Feuerwehrball. Insgesamt leisten die Männer (und die Frauen) mehr als 8000 Stunden jährlich für das Feuerwehrwesen in Weiten.

 

Dazu kamen viele Einsatzübungen, Bewerbsübungen zu Lande und seit 1999 auch zu Wasser, Funk, Atemschutz, Schadstoffe und im technischen Dienst. Seit 1966 trat jährlich mindestens eine Bewerbsgruppe bei verschiedenen Leistungsbewerben im Abschnitt, Bezirk und Land (NÖ und OÖ) an und konnte neben den Feuerwehrleistungsabzeichen schöne Pokale und Preise erringen. Feuerwehrleistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold, Wasserwehrleistungsabzeichen in Bronze und Silber, Funkleistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold sowie die Leistungsprüfung ,,Technische Hilfeleistung“ absolvierten die Mitglieder. Weiters wurden und werden viele Lehrgänge in der Landes-Feuerwehrschule in Tulln sowie im Bezirk Melk besucht, um ausbildungsmäßig am neuesten und modernsten Stand zu sein. Viel Schriftliches wird bereits mit der EDV-Anlage erledigt.

 

Derzeit (Stand: Dezember 1999) hat die Freiwillige Feuerwehr Weiten – im Jahre 2000 wird das 125-Jahr-Jubiläum mit dem Abschnittsfeuerwehrtag und dem Leistungsbewerb am 4. Juni gefeiert – 39 Mitglieder (36 Aktive und drei Reservisten) in ihren Reihen.

 

Durch viele Jahrzehnte hindurch – so auch derzeit – bekleiden Weitener Feuerwehrmitglieder Funktionen im Feuerwehrabschnitt Pöggstall (Abschnittsfeuerwehrkommandant bzw. Leiter des Verwaltungsdienstes oder als Sachbearbeiter).

 

Viel wurde bisher von Zahlen gesprochen, von Einsätzen, Übungen, Schulungen, Bewerben und Historischem. Aber eines kann und darf nicht vergessen werden: wer ist eigentlich für diese Leistungen verantwortlich?

 

Es sind Menschen wie Du und Ich, die sich der Idee des Helfens – auch unter Einsatz ihrer Gesundheit und ihres Lebens – verschrieben haben. Sie halten sich nach einem Ausspruch von John F. Kennedy: ,,Frag nicht, was die Menschen für dich tun können, sondern frag, was du für die Menschen tun kannst.”

 

Idealisten von Grund auf, dies seit mehr als 125 Jahren hier in Weiten und hoffentlich noch lange, getreu dem Wahlspruch der Männer unter dem Schutze des hl. Florian:

 

,,Gott zur Ehr,

 

dem Nächsten zur Wehr!

 

Gut Wehr!”

 

 

Text: EBR Friedrich Reiner

 

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